Die Frauenbildungs- und Begegnungsstätte entstand aus der Initiative einer unabhängigen Frauengruppe, das gemeinsame Interesse an den Fragen und Problemen der Frauenbewegung, das ganzheitliche Erfahren des Frauseins, sowie der Aufbau einer frauen- und kinderfreundlichen Gesellschaft waren Themen bei vielen Treffen unserer Gruppe. Die politische Dimension unserer Gespräche wurde uns immer deutlicher und der Entschluss reifte, die gesammelten Erfahrungen mit vielen Frauen im ganzen Landkreis und darüber hinaus zu teilen und eine Begegnungsstätte für Frauen zu schaffen. Dauerbrenner waren seit den ersten Jahren die Eltern- Kind-Gruppen, das Baby- und Kleinkindschwimmen, die Mädchenwerkstatt, Rückbildungsgymnastik und Babymassage, Kreativkurse für Kinder und Erwachsene, Tänze aus aller Welt, Ferienwochen, Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen, Gesundheitskurse und Kurse mit frauenspezifischen Themen.

Die Nachfrage nach solchen Angeboten ist ungebrochen. Wartelisten zeugen von großem Interesse und kompetenter Kursleitung.


Von damals bis heute … können wir nur eine kleine Auswahl an den Höhepunkten, Entwicklungen, Ergänzungen, Hoch- und auch Tiefpunkten auflisten. Und dennoch gibt der folgende Überblick wohl ein Bild über all das, was in den letzten 22 Jahren geschehen ist und sich entwickelt hat. Im März 1991 wurde der Verein ko-ra-le e. V. (kommen – rasten – leben) in einer Privatwohnung in Heiligenstadt gegründet, ab dem 10. April 1991 begann mit einer großen offiziellen Eröffnungsfeier die Arbeit in den Räumen in der „Alten Stube“ in Heiligenstadt.

Zahlreiche Bildungsveranstaltungen und Seminare zu den verschiedensten Themen sind gut besucht. Es bildeten sich Selbsthilfegruppen, Netzwerke, Kreativzirkel und Gesprächskreise.

Schon im Oktober des ersten Jahres sind wir für unsere Initiative mit einem Förderpreis der Karl-Kübel-Stiftung geehrt worden.

Das erweiterte Kursangebot erforderte unbedingt mehr Platz, die Stadtverwaltung Heiligenstadt stellte 1992 dem Verein weitere Räume im Haus zur Verfügung. Im September 1993 wurde die ko-ra-le e. V. als Träger freier Jugendhilfe vom Landkreis Eichsfeld anerkannt.

Zum Jahr der Familie 1994 organisieren wir eine „Woche der Familie“ mit vielen Aktionen für Groß und Klein, Jung und Alt.

Im November 1995 starteten wir erstmals eine Projektwoche zum Thema „Gewalt gegen Frauen“.

Die Theatergruppe für Kinder kommt 1996 als festes Angebote dazu. Zum Jahresbeginn 1997 stand der Umzug in neue Räumlichkeiten an: seitdem haben wir im Vereinshaus „Auf der Rinne“ unsere Bleibe und feierten am 11. April mit vielen Gästen aus nah und fern die Wiedereröffnung!

Die Mitgestaltung der Eichsfelder Frauentage „Frau und Gesundheit“ waren ein weiterer Höhepunkt, ebenso sind wir seit jenem Jahr mit vielen Veranstaltungen an den jährlich stattfindenden Interkulturellen Woche dabei.

Durch ein enorm steigendes Kursinteresse ist das Jahr 1998 in Erinnerung geblieben, ebenso wie neue Projekte mit der Villa Lampe und ein Elternforum, eine Pressekonferenz zum 7. Geburtstag und die Einrichtung der Waldkindergruppe.

Im Jahr 2000 fand sich eine offene Frauengruppe des ko-ra-le Vereins regelmäßig an jedem ersten Donnerstag im Monat zu einem thematisch gestalteten Abend ein, Walderlebnisse warteten auf die ganze Familie, die Stadtindianer-Erkundungen begannen und es gab ein Treffen mit Frauen vom „Arche- Verein“ Duderstadt zu einem gemeinsamen Seminarwochenende auf Burg Bodenstein.

Im Oktober wird die ko-ra-le Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Thüringen.

2001: Die ko-ra-le feiert den 10.Geburtstag, unter anderem mit einer Festwoche und einem großen Familienfest. Aber wir starten auch eine Aktion für die Frauen Afghanistans und es war das letzte Jahr der D- Mark Währung. Die ko-ra-le-Mitarbeiterinnen informieren zum Weltfrauentag 2002 in der Heiligenstädter Fußgängerzone über die aktuelle Terre-des-Femmes-Kampagne „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ und die Unterstützungsaktion Eine Rose für die Frauen Afghanistans und es gibt das 1. KinderKunstFest in der ko-ra-le.

Das Jahr 2003 bringt uns zwar die 1. Frauenfilmnacht ins Eichsfeld, das Geld für soziale Aufgaben wird allerdings nun deutlich knapper.

Politische Statements fallen entsprechend negativ auf… Unsere politischste Aktion in diesem Jahr: Mit Regenbogenfarben, Friedenstauben und PACE-Fahnen beteiligten wir uns mit unseren Besucherinnen am weltweiten Protest gegen den Irak – Krieg.

Ganz traumhaft begann 2004 mit den „Traumtagen“ in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule und unterstützt von einigen Krankenkassen und Heiligenstädter Geschäftsleuten. Neu im Angebot sind die seit dieser Zeit ununterbrochen gut besuchten Delfi ® Kurse. Und wir organisierten den „1. Kochdialog“ als Benefizveranstaltung mit vielen Gästen aus Wirtschaft und Politik. Und mit dem Programm „ko-ra-le unterwegs“ waren wir auf Stadtfesten, Schulfesten, Kindergeburtstagen oder Schulgemeinschaftsaktionen vertreten.

2005 kamen neben all den beliebten Gruppenangeboten, Seminaren und Kursen weitere vor allem für Mädchen und Frauen hinzu. Zum Geburtstag entstand ein großes Mandala der Vereinsfrauen zum vierzehnjährigen Bestehen des Vereins. Doch im Laufe des Jahres brachten dramatische Kürzungen die ko-ra-le in Not: mit der Kartenaktion Gemeinsam weitergehen, Demos vor dem Sozialministerium, Leserbriefen und viel tatkräftiger Unterstützung auch von außen protestierten die ko-ra-le-Frauen gegen die drohenden Mittelkürzungen.

Trotzdem trafen wir uns im November 2005 zu einer Zukunftswerkstatt des ko-ra-le-Vereins auf der Burg Ludwigstein. Auch zu Jahresbeginn 2006 war die weitere notwendige Finanzierung nicht sicher, die Arbeit an der politischen Basis ging weiter.

Unseren 15. Geburtstag feierten wir trotzdem mit vielen Besuchern und einem tollen Programm – und einem tollen „Geschenk“: Nach den langen Kämpfen, großem Zittern und vielen Protesten erhielten wir den Bewilligungsbescheid der Landesfördermittel für das laufende Jahr in fast beantragter und erhoffter Höhe!

Die wachsende Nachfrage nach Kursen und Angeboten ließ die ko-ra-le „aus allen Nähten platzen“, Ende des Jahres konnten wir mit Unterstützung durch „eichsfeld aktiv“ den Anbau des sogenannten „Schwedenhäuschens“ in den Plan nehmen, Unterstützung erhielten wir durch das Berufsbildungszentrum IB.

In der neuen Reihe Frauen und andere Länder fanden erste Veranstaltungen statt. Zum Jahresbeginn 2007 beginnt auch die neue Jugendtheatergruppe mit den Proben, das Schwedenhäuschen wird eingeweiht, in diesem Zuge einer neuer Beratungsraum geschaffen und die 1. Sommer-Samba-Party steigt als open-air-Veranstaltung. Im Juni erschien der erste NEWSLETTER der ko-ra-le mit Neuigkeiten, Infos und aktuellen Berichten aus dem Zentrum und dem Vereinsleben.

Sehr eindrücklich demonstrierten wir am Abend des 25.11.07 auf dem Markt mit der Aktion „Lichter gegen Gewalt an Frauen“ und setzten uns damit erneut für das Recht auf ein gewaltfreies Leben ein. Das Jahr 2008 brachte uns die Nachricht von erneuten Kürzungen des Landeshaushaltes: die zu den Betriebs- und Gehaltskosten der ko-ra-le wurde von 46 auf 42 Prozent reduziert … der Geburtstag unter dem Motto „Mit Siebzehn hat man noch Träume …“ war verbunden mit dem Wunsch nach finanzieller Sicherheit für unsere Einrichtung!

Trotzdem organisierten wir das erste Sonderkonzert und Auftritten der Theaterprojekten innerhalb der Interkulturellen Woche. Verein und der Vorstand der ko-ra-le entwickelten ein gemeinsames Leitbild und alle unternahmen eine Vereinsfahrt nach Craula mit Besuch des Baumkronenpfades.

Das erste verlagsgedruckte Programmheft der ko-ra-le konnte finanziert werden und fand auf Anhieb reißenden Absatz. 2009 startet das Modell-Projekt „Leben und Beruf im Eichsfeld“, finanziert vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und Teil des CORA- Netzwerkes Thüringer Frauenzentren zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, be- und geachtet auch auf höchster landespolitischer Ebene.

Das Jahr 2010 begann und endete mit ungebrochenem Zuspruch, Kursauslastung ist erfreulich hoch, die Raumbelegung noch immer ein Balanceakt. Unser Beratungsangebot wird stark nachgefragt und sehr oft nutzen Frauen nach dem Kurs die Gelegenheit um Rat nachzufragen.

Im August kam mit Frau Ministerin Taubert großes Lob in die ko-ra-le : „In Thüringen ist ein tragfähiges Netzwerk in Sachen Frauenpolitik gewachsen. Dazu zählen auch geförderte Frauenzentren wie die ko-ra-le. Für die Frauen in Thüringen sind diese Anlaufstellen unverzichtbar.“

2011 – das sind 20 Jahre ko-ra-le im Eichsfeld und in Thüringen! Und das Jahr wird der Aufbruch in ein (hoffentlich) weiteres Jahrzehnt dieser fest in der Region verankerten Institution ko-ra-le e.V. !

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